Omalo und zurück

Unterwegs in Richtung Omalo gehen mir schon wieder beide Nebelscheinwerfer ab, was für eine Scheiße!
Offenbar gehören Scheinwerfer bei mir zu den Hauptverschleißteilen am Auto…
Das ist besonders ärgerlich, da ich die Teile erst die Woche vorher in Chiatura drangeschraubt habe.
Das nächste paar schweiße ich fest! (Spoiler: mache ich nicht).

 

Naja – egal.
Die Straße in Richtung Omalo ist nur vier Monate im Jahr befahrbar. Der Pass geht bis auf 2.900m und Herbst bis Frühling ist hier offenbar starke Lawinengefahr. Vor allem die Regenzeit im Frühjahr macht der Piste wohl zu schaffen.
Offroad-Übung habe ich ja aber inzwischen ganz gut, so ist die Straße auch kein wirkliches Problem für mich.

Das Auto leidet zwar ein bisschen, aber da heizen wir einfach gegen. Um kurz vor 4 erreichen wir endlich den Pass.

Unterwegs können wir immer wieder fantastische Blicke ins Tal werfen. Ein wirklich großer Adler fliegt direkt an uns vorbei, wir sind leider zu langsam, um den einzufangen. Immerhin einen der vielen Bussarde kriegen wir aber vor die Linse.

Die Fahrt ins Tal läuft gewohnt entspannt, am späten Nachmittag kommen wir dann endlich in Omalo an und finden auch schnell ein Guesthouse für die nächsten zwei Nächte. Am Abend planen wir ein bisschen unsere letzten Tage.

Wir splitten uns auf. Kai macht morgen eine Tageswanderung, Julian und ich schließen uns zwei Holländern an, die morgen reiten gehen wollen. Keiner von uns hat auch nur ansatzweise Erfahrung damit, das wird also bestimmt ganz witzig.

 

Morgendunst

Nach gemütlichem Frühstück am nächsten Morgen verabschieden wir uns für den Tag von Kai, unsere Pferde sind gesattelt und ein grimmiger Georgier, der kein Wort englisch spricht, leitet uns an.
Die Anleitung besteht aus: „Hier sind die Zügel.“
Der Rest ist learning by doing, sehr cool.
Nach kurzer Zeit haben wir die Basics raus und die Pferde immerhin ein bisschen unter Kontrolle. Unser Pfad führt uns durch ein kurzes Tal in zwei Dörfer auf der benachbarte Hochebene und wieder zurück. Gute sechs Stunden sind wir insgesamt unterwegs, mit ein paar Pausen in den Dörfern.

Wir haben jede Menge Spaß und treiben die Pferde gelegentlich in den Galopp. Unser Guide findet das nicht so amüsant, aber der ist so weit hinter uns, dass wir den sowieso nicht hören können.
Die meiste Zeit gehen die Pferde aber ganz gemütlich den Pfad entlang, das ganze hat schon fast was meditatives.

 

Zurück am Guesthouse hilft Julian mir ein bisschen mit dem Auto, bis Kai sich meldet. Der ist inzwischen auch fertig mit seiner Wanderung und wird von mir ein paar Kilometer weiter nördlich mit dem Auto aufgegabelt.
Die Nachmittagssonne und ein kurzer Schauer werfen noch einen schönen Regenbogen ins Tal, bevor es dann Abend wird.

Zu Abendessen gibt’s Khinkali, ganz frisch zubereitet von Julian!

Der nächste Tag startet gemütlich, viel haben wir nicht vor, außer über den Pass zu kommen. Ich versuche mich während des Frühstücks nochmal an einem Zeitraffer.

Wir fahren noch kurz zum historischen Teil von Omalo und schauen uns die dekorativen Wohntürme an, bevor wir uns auf den Weg zum Bergpass machen.

 

Eigentlich wäre der Rückweg über den Pass recht unspektakulär verlaufen – Aber leider kommt es ja immer anders, als man denkt.
Relativ kurz hinter der Bergkuppe fängt es an nach Diesel zu riechen. Wir dachten zuerst, dass das vom Auto vor uns kommt, dem ist aber leider nicht so.
Als dann eine Flüssigkeit anfängt über die Scheiben zu laufen, wird mir klar, was los ist.
Mein Ersatztank läuft gerade aus.
Verdammt.
Stellt sich heraus, die großen Druckunterschiede über die letzten 5.000km, gepaart mit einer fehlenden Kontrolle von dem Verschluss des Kanisters, haben dazu geführt, dass sich genau dieser von selbst aufgeschraubt hat.
Wir legen also eine Zwangspause ein und deeskalieren die Situation. Mitten auf der Passstraße.
Gute 10 Liter Diesel sind über das Auto gelaufen. Ein Großteil der Sachen, die mit dem Kanister in der Dachbox waren, muss ich wegwerfen. Zum Glück sind das nur ein paar Gurte und Seile. Die Heringe und ein Paar andere Sachen können einfach abgewaschen werden.
Wir waschen das Auto von außen provisorisch, in den Motorraum ist glücklicherweise nichts gelaufen.

Wir fahren nach einer knappen Stunde Pause weiter und parken das Auto etwas weiter unten unter einem Wasserfall. Der macht schonmal einen ganz guten Job, der Geruch wird aber noch eine Weile bleiben.

So fahren wir, ab sofort begleitet von dem penetranten Diesel-Geruch, weiter in Richtung Tbilisi.
Am Nachmittag kommen wir an, checken ins bekannte Hostel ein und machen uns am Abend auf in Richtung Stadtzentrum. Unterwegs zum Abendessen legen wir aber noch eine Fotopause ein.

Der restliche Abend und der nächste Tag vergehen leider viel zu schnell, so dass der Abflug von den beiden schon fast ansteht.
So klingelt der Wecker am 11. um 02:30 Uhr und die beiden Packen die Restlichen drei Sachen ein.
Ich bestelle ein Taxi zum Flughafen und wir müssen uns schon voneinander verabschieden.