Orga Krempel

Mein Auto stinkt also nach Diesel.. Juhu.
Nicht nur das, ein Teil von dem Zeug ist auch in den Innenraum gelangt. Aufgesaugt wurde das vor allem von meinem Wäschebeutel und dem Bettbezug. Also riechen auch alle meine Klamotten nach Diesel. Die nächste Wäsche ändert daran nichts.
Mit genug Backpulver, Essig und einem guten Liter Flüssigwaschmittel bekomme ich den Mist dann aber trotzdem endgültig aus meinen Klamotten, immerhin.
Der Innenraum vom Auto müffelt noch ein wenig danach, ich hoffe einfach mal, dass das in den nächsten Wochen verfliegt.

 

Ich schätze, dass ich nochmal eine Woche in Tbilisi verbringe, bevor es nach Azerbaidjan geht. Mein nächstes größeres Ziel ist die Hauptstadt, Baku.

Vorher muss ich mich aber um ein paar Sachen kümmern. Allen voran ums Auto. Die letzten zwei Wochen haben wir das ganz gut beansprucht und so wirklich habe ich das noch keinmal durchchecken lassen. Nach der dringend notwendigen Autowäsche fahre ich zum Hyundai Center Tbilisi und quatsche kurz mit dem mir bekannten Mechaniker. Fünf Stunden später darf ich das Auto wieder abholen. Alle Flüssigkeiten und Verschleißteile sind geprüft und ein paar sind ersetzt, ein Teil vom Vierradantrieb musste auch erneuert werden. Da die Karre, abgesehen von sehr kalkulierbaren Hitzeproblemen, wunderbar läuft, beschließe ich auch endlich die Klimaanlage reparieren zu lassen. Hier sind der Kondensator und beide Ansaugventilatoren kaputt.
Die Ansaugventilatoren besorge ich auf einem Schrottplatz, an den Kondensator traue ich mich nicht – nicht zuletzt, weil alles mit Flüssigkeiten eine riesen Sauerei verspricht.

Einmal ohne Ansaugventilatoren

Die Ventilatoren kann ich recht flott und problemlos ersetzten, für den Kondensator fahre ich am nächsten Tag nochmal zum Hyundai Center.
Der Klimaexperte vor Ort ersetzt mir den Kondensator mit einem weiteren Gebrauchtteil und füllt die Anlage auf. Ab sofort hat mein Auto eine Klimaanlage. Fantastisch!
Wie geil das tatsächlich ist, stelle ich in den nächsten Tagen immer wieder fest. Herrlich kalte Luft pustet jetzt den Innenraum angenehm kühl.
In Tbilisi sind es immer noch um die 30 Grad, meine nächsten Ziele sind noch weiter südlich und entsprechend heiß.

 

Im Rahmen von den Autoreparaturen besuche ich den Bau-Markt von Tbilisi. Auf einer unfassbar großen Fläche sind hier unzählige kleine Marktstände, die absolut alles anbieten, was auch nur im entferntesten mit „Schaffen“ zu tun hat. Der Markt hat ein eigenes Viertel für Holz!
Was ich aus Deutschland in Form von beeindruckend großen Bauhäusern kenne wirkt im Vergleich hierzu winzig. Ich bin begeistert und schlendere bestimmt drei Stunden über den Markt und verirre mich in den verschiedenen Gassen – jede spezialisiert auf einen Werkstoff, auf bestimmte Teile, auf Werkzeuge oder auf irgendetwas anderes.
In dem Viertel für Licht finde ich sehr schnell Ersatz für meine Nebelscheinwerfer, diesmal mit Befestigung aus Eisen, wenn auch geschraubt. Wehe, wenn die sich auch verabschieden.
Ich besorge mir außerdem ein bisschen Holz und baue nochmal ein bisschen am Innenraum herum. Jetzt neu: Bildschirmhalter am Autohimmel.

Neues Fernlicht

Alles in allem haben mich sämtliche Teile und alle Reparaturen knapp 450 € gekostet. Rein von meinem Budget muss ich also drei Wochen von meiner geplanten Reisezeit abziehen. Die sind es mir aber Wert.

 

Neben dem Auto kümmere ich mich auch um das Visa für Azerbaidjan. Das kann man recht einfach online beantragen. Nur mit dem Auto bin ich mir noch ein bisschen unsicher. Ich werde es wohl einfach drauf ankommen lassen.

Die Bestätigung von der Visabehörde bekomme ich drei Tage nach der Beantragung. Einen Tag später mache ich mich auf den Weg. Der führt mich noch über ein paar Umwege, aber die beschreibe ich im nächsten Beitrag.

 

Ich treffe mich in der Woche in Tbilisi noch ein paar mal mit Sandro, vom botanischen Garten. Wir haben uns schon zwei Monate nicht mehr gesehen, wird also höchste Zeit.
Ähnlich geht es mit ein paar anderen Gesichtern aus Tbilisi – die Abende sind also gewohnt feucht-fröhlig. Einmal werde ich noch in Tbilisi vorbeischauen, bevor es mich dann so wirklich weiter und raus aus dem Kaukasus treibt. Das passiert dann irgendwann im Oktober.