Tag 4 – Von Urmia nach Teheran

Unfassbar und so weit weg von allem, was wir jemals gesehen haben.

 

In eisiger Kälte wachen wir auf. Das Auto will nicht so wirklich, die Zentralverriegelung scheint eingefroren, den Alarm stört hier zum Glück niemanden.

Wir haben auf einer kleinen Klippe gezeltet, von der aus wir die Ausläufer von dem ausgetrockneten See erahnen können.


Nach ein paar versuchen ist die Wegfahrsperre dann auch endlich entriegelt und wir können uns näher an den See heranwagen.
Offenbar wird hier in relativ viel Salz abgebaut (welch Überraschung). Wir sehen immer wieder LKWs in die Mitte von dem gespenstisch wirkenden See fahren und beschließen: Wenn die das können, können wir das auch!

Den Pfad haben wir schnell gefunden und folgen der Straße bis zu einem kleinen Häuschen, in dem offensichtlich ein Wachposten für die ganze Aktion stationiert ist.
Der lädt uns erstmal zu sich in das kleine Häuschen ein und wir quatschen (mit Händen und Füßen) ein bisschen und machen klar, dass wir da rumfahren möchten, um ein paar Fotos zu schießen.
Ein paar Telefonate später kriegen wir das OK und fahren weiter in die immer unwirklicher werdende Landschaft.
Wir steigen aus und sind ziemlich sprachlos und brauchen relativ lange um zu checken, was hier eigentlich gerade abgeht.
Beschreiben lässt sich das nur schwer, glücklicherweise haben wir ja drei Kameras mit, die das ganze ein bisschen einfangen können:

So ganz gerecht werden die Bilder der Gegend hier leider nicht, aber das außerirdische Gefühl wird uns sicherlich noch lange begleiten.

 

Leider können wir nicht ewig bleiben und fahren weiter, diesmal in Richtung Teheran, der Hauptstadt Irans.
Nach leckerem, Iranischen Omelett zum Frühstück, passiert erstmal sehr lange nichts.
Naja, das Auto überhitzt einmal, aber das ist ja nichts besonderes.

Irgendwann verändert sich aber die Landschaft um uns herum und wird immer bunter – wir fahren durch das „Rainbow Valley“, eine Hochebene, die ihren Namen durch die beeindruckend vielfarbigen Felsformationen erlangt hat.
Das ist das zweite Mal heute, dass sich eine Landschaft so unwirklich anfühlt, als wäre sie einem verrückten Künstler entsprungen.

 

Heute machen wir trotz der vielen Eindrücke noch einiges an Strecke und fahren noch bis in den feuerroten Abendhimmel hinein.

 

Und weiter in Richtung Teheran.
12 Millionen Menschen leben hier und zumindest gefühlt sind hier alle gleichzeitig mit uns auf der Straße.
Der Verkehr ist so chaotisch, wie ich es bislang nur aus Bangkok kennengelernt habe. Nur diesmal sitze ich hinterm Steuer, anstatt nur als Passant dem Wahnsinn zuzuschauen.
Glücklicherweise bin ich ja schon eine Weile in den Verkehrstechnisch verrückteren Ländern unterwegs und nehme das große Chaos mit Humor.

Chaotische und anstrengende zwei Stunden später erreichen wir unser Hostel, irgendwo im Nordosten der „Innenstadt“.
Wir sind sogar noch früh genug, um ein bisschen zu schreiben und Fotos zu bearbeiten, sehr schön!
So um kurz vor Mitternacht wollen wir uns noch was zu Essen besorgen, in einer so großen Stadt dürfte das ja eigentlich kein Problem sein.
Wie sich herausstellt, war der ungläubige Blick von der Rezeption nicht ganz unberechtigt. Die Bordsteine sind Hochgeklappt. Bis auf einen einsamen Straßenfeger ist niemand mehr unterwegs. Alle Läden, die hier die gesamte Straßenfront zieren, haben die Rollläden unten und die LED-Schilder ausgeschaltet.
Wir fühlen uns wie in einer Geisterstadt und wundern uns, wie das mit 12 Millionen Einwohnern überhaupt möglich ist.

Wir erwischen noch einen Laden, der gerade dabei ist seine Rollladen zu schließen, uns aber glücklicherweise noch zwei Sandwiches verkaufen kann.

Satt genug und wirklich müde von einem eindrucksvollen Tag fallen wir ins Bett.