Tag 13 – Qeshm 2

Nachdem wir uns gestern vor allem den Süden und Osten der Insel angeschaut haben, stehen heute Norden und Westen von Qeshm auf unserem Plan.

Mit viel zu spätem Frühstück im Bauch machen wir uns in der Mittagshitze auf zu den Mangrovenwäldern im Norden der Insel.
Der Hara-Mangrovenwald ist einer der wichtigsten Naturschutzgebiete im Iran, der vor allem durch seine Lage in den Wintermonaten viele verschiedene Zugvögel beheimatet.
Ebbe und Flut legen die Bäume hier immer wieder ein wenig Unterwasser, die so mehr als genug Flüssigkeit abbekommen, um hier gut zu überleben.

Zwischen den vielen Inseln kann man sich mit kleinen Schifferbooten hin und her fahren lassen.
Wir haben allerdings nicht genug Zeit dafür mitgebracht und fangen stattdessen ein paar Fotos von dieser wirklich malerischen Gegend ein, die eine willkommene Abwechslung zu der sonst sehr steinigen Insellandschaft darstellt.

 

Einige Kilometer weiter westlich besuchen wir als nächstes das Chahkouh Valley.
Der weiche Sandstein hat sich hier von vielen Jahrhunderten Regen beeindruckend verformt und völlig surreale Schluchten erschaffen, die wir jetzt durchwandern können.

Inzwischen sind wir schon relativ weit westlich auf der Insel und machen uns weiter auf den Weg in Richtung Süden.
Einmal müssen wir noch eine Zwangspause einlegen, nicht nur uns ist warm, auch das Auto überhitzt einmal.
Das ist aber völlig okay, die Gegend hier ist mal wieder atemberaubend.

Ein paar Kilometer weiter wird die Straße von einer Schotterpiste abgelöst – das dritte Mal, dass wir im Iran geteerte Straße verlassen. Die Schotterstraße ist aber gut ausgebaut, sodass wir zügig zu unserem letzten Ziel des Tages kommen. Leider ist das gleichzeitig auch das letzte Ziel unserer gemeinsamen Reise.
Das Land gibt sich auf jeden Fall Mühe einen sehr positiven Eindruck zu hinterlassen.
Am Ende der Schotterpiste liegen die Namakdan Salzhöhlen, die schon beim ersten Anblick beeindruckendes erahnen lassen.

Die Höhle ist zwar erschlossen, aber noch nicht wirklich auf Tourismus ausgelegt. So gibt es hier zwar die ein oder andere Reisegruppe, aber jeder muss mit Kopflampe ausgestattet werden, da es in den Höhlen genau gar keine Infrastruktur gibt.

Einer von den Bewohnern der Insel hängt sich noch an uns ran und führt uns ein bisschen ungefragt durch die Höhle. Jedes noch so kleine bisschen Geröll ist hier aus Salz und in verschiedensten Farbabstufungen von Rot bis Weiß.
Am vermeintlichen Ende der Höhle angekommen erzählt er uns, dass wir noch weiter können, wenn wir uns nur auf den Bauch legen und etwa vier Meter durch einem wirklich schmalen schlitz hindurchkriechen.
Nach kurzer Diskussion machen wir genau das und robben unserem Höhlenführer hinterher.
Da das alles so verrückt ist, haben wir zumindest ein bisschen davon festgehalten.

Es ist eng und ziemlich gruselig, aber die andere Seite ist es absolut Wert und wir landen in einer riesigen Halle, die uns den Atem verschlägt.

Letzteres liegt neben der unwirklichen Szene auch an der beeindruckend schlechten Luft, die uns beiden noch nachhaltig Kopfschmerzen bereiten soll.

 

Die Höhle schlängelt sich noch deutlich weiter, aber wir beschließen es ist besser, wenn wir uns wieder auf den Rückweg machen.
Zurückgerobbt in Richtung Tageslicht verschwindet Julian noch kurz mit dem Tele in dem Salzgeröll, um einen streunenden Fuchs einzufangen, bevor wir uns dann voller neuer Eindrücke wieder auf den Weg machen.

 

Unterwegs zum Flughafen bekommt Julian von der Insel noch einen besonders schönen Sonnenuntergang zum Abschied.
Außerdem bricht mir noch ein Teil vom Kuhfänger ab, sodass wir eine Kurze Bastelpause einlegen müssen.

Wir schauen nochmal beim Guesthouse vorbei in dem wir die erste Nacht verbracht haben, begleichen unsere Schulden, tauschen einmal alle Fotos aus und rechnen ab.
Mit allem drum und dran haben uns die zwei Wochen zusammen 435€ gekostet, etwa 15,50€ pro Tag pro Person – Für die Fülle an Eindrücken war das auf jeden Fall ein sehr preiswerter Urlaub und wir machen schonmal aus, dass das in Indien ähnlich laufen soll.
Jetzt heißt es aber erstmal Einpacken und Abschied nehmen.
Ich fahre noch mit zum Flughafen und wir warten eine gute Stunde gemeinsam, bis dann das Boarding startet.
Witzigerweise treffen wir noch einen von den Geschäftsleuten, den wir gestern bei der Ölplattform getroffen haben und den jungen Soldaten, mit dem wir vorgestern Abend noch länger gequatscht haben.

Die Rückfahrt in Richtung Guesthouse ist jedenfalls ein bisschen seltsam.

Bis zum nächsten Mal!