Norwegens Süden

Norwegens Süden hat wahnsinnig viel zu bieten!

In dem Gebiet findet man jede Menge Fjorde mit einzigartiger Natur und wundervollen ausblicken.

Dementsprechend viel habe ich auch gesehen. Damit das ganze ein bisschen an Struktur gewinnt, hangel ich mich einfach an den Tagen entlang.

 

Tag 1 – 30.09.17

Schon gestern wurde das erste mal die Straße von einer Fährverbindung unterbrochen. Bevor ich mein eigentliches Ziel erreiche, führt mich die Straße noch über zwei weitere Fährverbindungen. Die Fjordlandschaft ist hier so zerklüftet, dass mir wohl noch einige Schifffahrten bevorstehen.

Zuerst geht es aber den Trollstigen hoch. Eine von Serpentinen geschmückte Passstraße.

Der Wasserfall Stigfossen, der direkt an der Straße liegt.

Nach 400 Höhenmetern erwartet mich eine tolle Aussicht und eine kurze Wanderung, über einen kleinen Teil des Gebirges.

Der Trollstigen, Teil der Provinzstraße 63

Manche Menschen sind besonders Wahnsinnig…

Großes Steinmännchen auf dem Wanderweg

Das schicke Besucherzentrum

Nach der Wanderung legt sich so langsam die Abenddämmerung über das Gebirge.
Ich fahre noch ein paar Kilometer auf der Passstraße weiter, bis ich einen guten Schlafplatz finde.

 

Tag 2 – 01.10.17

Von wegen guter Schlafplatz… Arschkalt ist das hier!
Wobei das auch wenig überraschend ist, wenn man sich in Norwegen, im Herbst, auf gut 600 Höhenmetern befindet.

Entsprechend früh bin ich wach. Bevor es weiter geht, spritze ich mir noch ein bisschen Wasser von dem angrenzenden Fluss ins Gesicht. Spätestens jetzt bin ich auch hellwach!

Die Fahrt nach Ålesund habe ich schnell hinter mir. Das Café an dem Aussichtspunkt hat noch nicht auf, der Aussicht über das wunderhübsch gelegene Städtchen schadet das aber nicht.

Ålesund

 

In Ålesund steht der Atlantikpark an, eines der größten Salzwasser-Aquarien Nordeuropas. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht bin. Nach der Beschreibung habe ich ein riesiges Aquarium erwartet. Letztendendes besteht das Aquarium aber nur aus sechs Räumen und einem Außenbereich. Der bittere Beigeschmack rührt aber wohl auch von den knapp 20 Euro Eintritt, was ich doch ziemlich viel finde. Trotzdem muss ich sagen, dass das Aquarium sehr schön aufbereitet ist. Vor allem der Außenbereich, der für acht Robben ein riesiges Becken hat, spricht doch sehr für das Aquarium.

Rochen im „Streichelbecken“

Das größte der Fischbecken

Der Außenbereich, der sich wunderbar in den Fjord legt

Pinguine

 

Nach dem Besuch im Aquarium führt mein Weg mich wieder auf die Provinzstraße 63 und in Richtung Geiranger Fjord.

Ein kleiner Blick von der Westseite

Auch hier gibt es wieder tolle Passstraßen, die das Auto auch wunderbar meistert. Von der anderen Seite aus, lassen sich immer wieder fantastische Blicke auf den Fjord erhaschen.

Der Fjord von der Ostseite. Im Hintergrund kann man den sogenannten „Adlerpass“ erhaschen.

Etwas überhalb von dem Fjord, lege ich eine Wanderpause ein. Die zwei Kilometer überwinden knapp 400 Höhenmeter und führen zum Storseterfossen.

Ein kleiner Abzweig führt sogar hinter den Wasserfall. Natürlich kommt in der Sekunde eine Windböe, die den Wasserfall kurz in meine Richtung lenkt. Ist das Kalt!!! Kletschnass geht es für mich dann wieder auf den eigentlichen Wanderweg. Immerhin scheint die Sonne und trocknet mich auf dem Rückweg. Ein frisches T-Shirt brauche ich trotzdem. Auch abwärts komme ich hier gut ins schwitzen.

 

Etwas weiter oben gibt es wieder herrliche Aussichten in Richtung Fjord. Die Nachmittagssonne färbt die ganze Landschaft etwas violett.

Ein paar scheinbar verlassene Hütten. Der Adlerpass im Hintergrund.

 

In der Gegenrichtung scheint sich was zusammenzubrauen. Der Himmel wird ungemütlich düster. Inzwischen bin ich weit über der Baumgrenze und kratze an der Schneegrenze. Das licht passt ganz gut zu der schroffen Landschaft.

 

Es geht noch weiter hoch! Genauer, auf 1.500 Meter. Eine viel zu teure Mautstraße (14€) führt auf das Dalsnibba Plateau, von wo aus sich noch ein letzter Blick auf das Fjordtal wagen lässt. Da der Berg so ziemlich der höchste der Umgebung ist, pfeift mir der Wind hier wahnsinnig schnell um die Ohren. Ich muss die Autotür gut festhalten, damit der Wind hier nichts kaputtmacht.
Der Fjord selbst ist leider ziemlich diesig, stattdessen gibt’s ein Foto von den Serpentinen, die über die Baumgrenze führen. Das Licht in Richtung Fjord ist immer noch so ungewöhnlich violett.

In der Gegenrichtung lässt sich das umliegende Gebirge bewundern. Das Wetter ist immer noch ungemütlich düster, der Wind pfeift mir weiter um die Ohren.

Ich fahre wieder von dem Plateau herunter. Inzwischen hat die Sonne sich fast verabschiedet. Mein Weg führt noch an einer beeindruckenden, sehr steilen und fast schwarzen, Gebirgswand vorbei.

Trotz der bereits hereingebrochenen Dunkelheit, fahre ich noch knapp 100 Kilometer, bis ich einen Schlafplatz finde. Inzwischen regnet es, das geht auch noch die ganze Nacht so weiter. Immerhin wird das Auto dann mal sauber.

 

Tag 3 – 02.10.17

Heute wird es kalt! So zumindest mein Plan. Dank dem zugezogenen Himmel, ist es heute Nacht kaum abgekühlt. Eine sehr willkommene Abwechslung zur letzten Nacht. Kalt wird es im Idealfall erst später, heute will ich endlich mal einen Gletscherarm von nahem sehen.

In strömendem Regen führt mein Weg mich über die Hochebene beim Jotunheimen Nationalpark. Pünktlich zur Ankunft am Gletscher, kommt aber die Sonne raus.

Vom Parkplatz aus kann man den türkisen Gletscherarm schon erhaschen. Es gibt die Möglichkeit für ein paar Kronen eine Fähre direkt zum Arm zu nehmen. Ich entscheide mich für den Wanderweg. Unterwegs fällt sofort auf, dass es bis vor kurzem noch in Strömen geregnet hat. In dem ganzen Tal strömt das Wasser nur so von den Bergen in Richtung Gletschersee. Fast wie Blutbahnen, fließt das Wasser hier überall die Berge hinab.

Nach dem anspruchsvollen Teil von der Wanderung, führt der Weg auf glatt geschliffene Felsen, die sich wie ein Meer in Richtung Gletscher wellen. Vor einigen Jahrzehnten muss der Gletscher sich noch bis hier erstreckt haben.

Die Gletscherzunge ist beeindruckend! Die Wassermengen, die scheinbar aus dem nichts entspringen, bilden direkt unter dem Gletscher einen reißenden Fluss.

Ich wage mich bis unter das äußere Ende und bewundere noch lange die tollen Farben und Strukturen im Eis.

Irgendwann wird mir dann aber doch zu kalt. Ich mache mich auf den Rückweg in Richtung Parkplatz.

Heute lege ich netto nur sehr wenig Strecke hinter mich. Mein Weg führt mich wieder über das Plateau bei Jotunheimen, dem „Heim der Riesen“. Das Gebirge ist das höchste in Norwegen. Inzwischen ist das Wetter etwas klarer, von der Hochebene hat man einen tollen Blick auf einige der Gipfel. Der Großteil ist über 2.000 Meter hoch.

Panoramablick auf Jotunheimen

 

Tag 4 – 03.10.17

Helvete, zu Deutsch: „Hölle“.
Die Höllentöpfe im Espedal sind heute morgen meine erste Station. Die Schlucht, die sich gut 100 Meter senkrecht in das Tal erstreckt, beherbergt jede Menge Gletschertöpfe.

Ein Wanderweg schlängelt sich durch die Schlucht. Weil ich sehr früh unterwegs bin, hat das Besucherzentrum noch geschlossen. Den Weg in die Hölle finde ich trotzdem.

Warum die Schlucht „Hölle“ getauft wurde, erschließt sich mir nicht ganz. Es ist kalt und nass.
Es hat schon wieder die ganze Nacht geregnet, offenbar so viel, dass der Weg in der Schlucht nur noch begrenzt begehbar ist. Bei einer Treppe, die mehr einem Wasserfall ähnelt, drehe ich um. So wasserfest ist meine Hose jetzt nicht.

Schon der Weg hierher war mehr unter, als über Wasser. Wie gut, dass ich ordentliche Wanderschuhe habe. Die sind mir schon häufiger eine große Hilfe gewesen. Ich sollte die mal wieder einwaxen…

Der nasse Wanderweg durch die Gletschertöpfe

Mir steht wieder eine etwas längere Fahrt bevor. Das Ziel ist die Borgund Stabkirche. Unterwegs klart der Himmel kurz auf und wirft ein warmes Licht auf die schöne Route. Überall am Wegesrand kann ich Wasserfälle entdecken.

Unterwegs nach Borgund

In Borgund angekommen, inzwischen schüttet es leider wieder, mache ich einen kurzen Abstecher zu der Stabkirche. Der Regen gibt der komplett schwarze Kirche immerhin einen hübschen Glanz. Stabkirchen sind Komplett aus Holz und das Dach ruht auf senkrechten Holzstämmen, den „Stäben“. Daher hat die Bauart ihren Namen. Solche Kirchen finden man wohl nur in Skandinavien. Passt irgendwie ganz gut in die schöne Landschaft.

Stabkirche von Borgund

 

Und es regnet weiter.

Mir fällt auf, dass meine nächsten Ziele allesamt Wasserfälle sind. Der Regen kommt mir also ganz gelegen.
Unterwegs zum Vøringsfossen fahre ich an einigen Seen vorbei, die den Eindruck machen, als würden sie bald überlaufen. Einige Sträucher und kleinere Bäume sind nur noch zur Hälfte zu sehen und Häuser, die besonders nah am Wasser gebaut sind, sind umrundet von einem kleinen See.

Die Menge der kleinen Wasserfälle nimmt zu und der Straßenbelag ähnelt inzwischen mehr einer sehr langen Pfütze, als Asphalt.

Eine kurvenreiche Straße schraubt sich die Berge am Eidfjord Hoch. Es gibt stellen, da überschlägt die Strecke sich förmlich:

Am Ende dieser Kurvenreichen Straße lässt sich der Vøringsfossen erhaschen. Der Wasserfall stürzt hier beeindruckende 183 Meter in die Tiefe.

Oben auf dem Berg, direkt bei dem Fossli Hotel (Das rote Gebäude da oben), gibt es eine Aussichtplattform, von der aus der Wasserfall noch etwas besser zu sehen ist.

Es regnet immer noch in Strömen. Außerdem scheint die Sonne inzwischen untergegangen zu sein und ein eisiger Wind pfeift hier oben. Der Besucherparkplatz stellt aber einen exzellenten Schlafplatz dar. Ich koche noch eine Kleinigkeit und lese ein bisschen über das Gebiet, in dem ich mich inzwischen befinde. Dem Hardangerfjord. Eine der Hauptattraktionen ist hier die Felsformation, die sich Trolltunga nennt. Die Trollzunge. Ein horizontaler Felsvorsprung von etwa 10 Meter Länge, unter dem 700 Meter gar nichts ist.
Eigentlich will ich dahin.
Ich lese, dass die Wanderung etwa 10 Stunden dauert, für Hin- und Rückweg. Wenn ich morgen früh genug aufbreche, dann schaffe ich das bei meiner Wandergeschwindigkeit locker.
Der Wetterbericht verspricht aber Nebel und Schnee.
Ich bin hin und her gerissen, ob ich die Wanderung morgen antrete, oder nicht. Ich beschließe mich aber letzten Endes dagegen. Ich schau mir lieber Wasserfälle an. Die sind bei dem Wetter garantiert beeindruckend!

 

Tag 5 – 04.10.17

Heut ist mein Geburtstag – *Tröööööt*

(„Alter Sack“, denke ich mir)

Aber genug gefeiert. Auf geht’s in Richtung Wasserfälle!

Es regnet übrigens immer noch. Um mal die Menge ein bisschen zu verdeutlichen: So Wasserfälle sind hier alle paar Meter, direkt am Straßenrand. Der hier ergießt sich nicht mal in einen Fluss, sondern nur in eine sehr schnell versickernde Pfütze.

Wasserfall am Wegesrand

 

Zuerst geht’s zum Skjervsfossen, der sich beeindruckende 135 Meter in die Tiefe Stürzt.

Bei dem Versuch, dem Wasserfall von weiter unten ein schönes Foto abzugewinnen, werde ich dermaßen nass von dem Wasserstaub, dass ich mich komplett umziehen muss und der Kamera ein bisschen Zeit zum trocknen geben muss. Das Foto ist nichts geworden, man sieht nur lauter Tropfen auf der Linse…

 

Irgendwann ist mein Equipment dann aber auch trocken und ich kann den nächsten Wasserfall ablichten, den Steinsdalsfossen.

Steinsdalsfossen

So wahnsinnig viel lässt jetzt nicht zu Wasserfällen schreiben. Beeindruckend ist der nichts desto trotz.

Es regnet übrigens nach wie vor.

Auf dem Weg nach Bergen fällt mir noch der Fossen Bratte auf. Der findet nicht mal Erwähnung im Reiseführer.
Die haben hier aber auch echt viele Wasserfälle…

Der Fossen Bratte

 

In Bergen angekommen verlasse ich zugegebenermaßen nur Kurz das Auto. Die Hauptattraktion ist hier sogar Unesco Weltkulturerbe: Die Tyskebryggen, die ehemaligen Handelskontoren von Bergen. Tadaaaa:

Die Front der Tyskebryggen

Man kann mich gerne Kulturbanause nennen, aber ich bin nicht überzeugt.
Auch beim Wandern durch das kleine Viertel fehlt mir die Begeisterung.

Im Reiseführer steht zu Bergen dieser schöne Satz als Einleitung:
„In keiner Stadt Europas regnet es so oft und so viel wie in Bergen.“
Das trifft’s ganz gut, es regnet nämlich.. Weiter steht da:
„Trotzdem gilt die Stadt als eine der schönsten Städte Norwegens und als die Metropole mit dem meisten Flair.“
Das mag von mir aus auch so sein, aber Norwegen ist jetzt auch nicht gerade für seine tollen Städte bekannt.

Genug gelästert. Immerhin hat Bergen eine Boulderhalle, die Bryggeriet. Hier geht’s für mich zum Abschluss des Tages hin.

Danach fahre ich noch ein bisschen weiter, vor allem mit der Fähre, die hier mal wieder ein Stück Straße ersetzt. Einige Kilometer weiter südlich finde ich dann einen Schlafplatz.

 

Tag 6 – 05.10.17

Die Nacht ist recht mild und ich schlafe aus. Das ist auch gut so. Heute steht nur ein Stop auf meinem Plan. Der Preikestolen im Lysefjord.

Bevor ich am Nachmittag ankomme wird meine Route noch zweimal von Fährfahrten unterbrochen. Am Ziel habe ich die Möglichkeit zwischen zwei Parkplätzen zu wählen. Dem 200 Kronen teuren Parkplatz, oder dem null Kronen Parkplatz, der nur für Hotelgäste ist.

Ich denke mir, dass bei dem Scheißwetter bestimmt niemand rumgeht und kontrolliert und fahre kurzerhand auf den kostenlosen Parkplatz. Mal im Ernst, ich geb doch keine 20 Euro fürs Parken aus!

Irgendwann, gegen 15 Uhr klart der Himmel immerhin ein kleines bisschen auf. Das ist mein Startschuss für die vier Kilometer Wanderung. Auf dem Hinweisschild steht, dass man unbedingt vor 14 Uhr losgehen soll, ups.

Na egal – ich bin ja schnell.

Unterwegs überhole ich fünf kleine Gruppen mit dem gleichen Ziel wie ich. Bei Kilometer zwei fängt es wieder an zu regnen. Yay…

Außerdem zieht es zu und die Gegend wird immer nebliger. Irgendwann komme ich dann endlich an. Alles ist grau. irgendwie gruselig. Der Weg ist zwar gut ausgebaut, führt die letzten Hundert Meter aber trotzdem direkt an der Klippe entlang, die sich wohl 500 Meter in die Tiefe erstreckt. Der Nebel verhindert aber, dass man den Boden sehen kann – geschweige denn den Fjord.

Preikestolen im Nebel

Immerhin ist es schön leer hier. Die versprochenen Touristenmassen bleiben aus. Ich bin für gut 20 Minuten alleine, bis mich die vorderste der Gruppen einholt, die ich überholt hatte. Das Wetter wird leider nicht besser. Im Gegenteil. Inzwischen regnet es wieder in Strömen, auf gutes Wetter warten scheint mir sinnlos.

Also geht’s wieder zurück. Diesmal überhole ich nur zwei Gruppen – da geht noch was!

Mein nächstes Ziel ist am selben Fjord. Der Kjeragbolten, ein großer Stein, der zwischen zwei Felswänden eingeklemmt ist. Heute erreiche ich den aber nicht mehr.

Eine Fährfahrt später finde ich einen Platz für die Nacht.

 

Tag 7 – 06.10.17

Ich wache sehr, sehr früh auf. Um kurz vor fünf bin ich dann so wach, dass es echt keinen Sinn mehr macht liegen zu bleiben. Ich habe sowieso noch ein paar Kilometer vor mir, also schwinge ich mich hinters Lenkrad.

Es ist Vollmond und die Nacht ist Sternenklar. Vielleicht schaffe ich es ja den Sonnenaufgang bei dem Kjeragbolten zu erleben.

Angekommen am Startplatz, merke ich schnell, dass das nichts wird. Inzwischen ist die Morgendämmerung in vollem Gange und auf nüchternen Magen wandert es sich nicht gut.

Auch hier gibt es zwei Parkmöglichkeiten. Der Große Parkplatz ist zwar der „offizielle“ Start des Wanderweges, kostet allerdings 150 Kronen und beginnt etwa einhundert Meter tiefer als die Parkbucht, für die ich mich entscheide.

Nach einem leckeren Frühstück schwinge ich mir um halb neun Kamera- und Stativtasche um und wandere los.

Die ersten zweihundert Meter sind kaum markiert. Nur ab und zu sieht man ein Steinmännchen, das einem den Weg weist. Dann führt der kleine Weg aber auf den Hauptwanderweg, der super ausgebaut ist.

Einige, besonders steile Stellen, sind mit Stahlseilen unterstützt, an denen ich mich hochziehen kann.

Nach gut drei Kilometern kommt man auf ein sehr surreales Plateau. Überall liegen große Steine herum, als hätte die hier jemand mit einem überdimensionalen Salzstreuer verteilt. Die vielen Wanderer haben aus den meisten Steinen hohe Steinmännchen gebaut.

Ich frage mich, woher diese ganzen Steine kommen, es gibt hier keinen großen Abhang und bis zum nächsten Gipfel gibt es kaum Steigung.

Knapp zwei Kilometer wandere ich noch über das Plateau, bis ich dann an meinem Ziel ankomme. Zu meinem Erstaunen bin ich nicht der erste hier. Josh und Ingunn sind deutlich vor mir losgezogen und machen gerade eine ganz ähnliche Tour wie ich. Zumindest was den Süden Norwegens angeht.

Der Kjeragbolten ist schon ziemlich unheimlich. Unter dem Felsen geht es 984 Meter senkrecht runter, bevor die Luft durch den kleinen Fluss abgelöst wird, der von dem Wasserfall gespeist wird, der hier durch die Schlucht fließt.

Zum Glück hab ich keine Höhenangst.
Dummerweise ist mir die Kamera etwas nach unten verrutscht, sodass auf dem Bild der Himmel und der Gipfel gegenüber fehlt.. Wer weiß, vielleicht besuche ich den Fjord ja noch mal und habe eine zweite Gelegenheit.

Auf dem Rückweg kommen mir einige Gruppen entgegen. Zum Glück bin ich verhältnismäßig früh losgezogen!

Irgendwann komme ich wieder am Auto an und trete die Fahrt in Richtung Oslo an.
Unterwegs mache ich einen Abstecher zur Stabkirche von Heddal. Die Pause ist aber nur kurz, es schüttet nämlich schon wieder.
Etwas später klart der Himmel dann wieder auf und ich finde gegen Abend einen schönen Rastplatz, an dem ich mich ums Essen Kümmer.
Oslo ist nicht mehr weit entfernt. Inzwischen ist zwar die Sonne untergegangen, ich beschließe mich aber dazu, die Stadt heute noch zu erreichen.
Die Landstraße wird etwa 50 Kilometer vor Oslo durch eine richtige Autobahn abgelöst. Das letzte mal gab’s sowas in Polen!
Vor lauter Begeisterung trete ich das Gaspedal etwas zu feste und ein paar Kilometer später überhitzt der Motor. Verdammt. Stellt sich raus, auch wenn der Tesla vor mir „nur“ mit 150 unterwegs ist, komme ich trotzdem nicht mit.
Bis zur nächsten Tankstelle schaffe ich es aber noch locker. Hier wird einmal das kochende Kühlwasser ausgetauscht. Raus spritzt das Kühlmittel von ganz alleine. Ersatz habe ich natürlich mit.
Nach dem kleinen Missgeschick geht’s weiter. Ich bin nur noch wenige Kilometer von der Stadt entfernt.
Einen ordentlichen Schlaf- und Parkplatz finde ich nur knapp einen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.

 

Tag 8 – 07.10.17

Oslo!
Wie in jeder größeren Stadt gibt’s auch hier eine free walking Tour. Die startet um zwölf Uhr am Hauptbahnhof. der ist nur zwei Bahnstationen entfernt.

Im Laufe der Tour bestätigt sich meine Vermutung, dass die Stadt ziemlich unspektakulär ist.

Die Oper und der alte Hafen sind aber recht ansehnlich.

Oper von Oslo

Der alte Hafen

Sonst ist die Stadt relativ langweilig.

Nach der Tour gehe ich zu Fuß zum Auto zurück. Vier Euro für zwei Bahnstationen ist mir dann doch zu teuer.

Am gleichen Tag besuche ich noch Fredrikstad, kurz vor der Grenze nach Schweden. Die Stadt schmiegt sich ganz nett an einen Fluss an. Trotzdem bestätigt sich wieder meine Erfahrung, dass In Norwegen die Highlights absolut in der Natur liegen.

kurz hinter der Schwedischen Grenze finde ich einen Schlafplatz. Morgen geht’s nach Göteborg!