Start

Man würde ja meinen, ein Monat, ohne zu Arbeiten, ist mehr als genug Zeit, den letzten Kleinkram zu erledigen, bevor eine von langer Hand geplante Weltreise losgeht.

Pustekuchen.

Der April, mein letzter Monat in Deutschland, ist zum einen vergangen wie im Flug und war zum anderen, eine der stressigsten Zeiten überhaupt.

Aber irgendwie hat dann doch noch alles relativ reibungslos geklappt. Auch wenn ein paar Erledigungen und insbesondere zwei Verabredungen leider nicht mehr geklappt haben.

Im April hab ich vielen Menschen „Auf Wiedersehen“ gesagt. Das war vor allem ziemlich surreal. Ich hab jedenfalls noch nicht geschnallt, dass ich jetzt unterwegs bin… Auch wenn mein Navi mich da ziemlich eindeutig widerlegt:

Mein Russland-Visum gilt erst ab Morgen, deshalb bin ich hier gerade mitten auf einem Feld, kurz vor Kaliningrad und muss ein bisschen Zeit totschlagen.

Aber von vorne:

Los geht’s am Morgen des 27. Aprils.
Thomas hat mir noch beim Bude-Wischen geholfen, nach einem leckeren Frühstück im Café Franck, verabschieden wir uns und meine Reise startet ganz offiziell, so um halb elf.

Theoretisch komme ich acht Stunden Später an meinem Zielort, Kopenhagen, an. Theoretisch.
Leider gestaltet sich die lange Fahrt, wie jede andere lange Fahrt, in der Geschichte der langen Fahrten, nicht so reibungslos, wie ich gerne hätte. Im Gegenteil.
Ich fahre mit einer angesagten Fahrtzeit von knapp neun Stunden los. Kurz vor Hamburg hört die Anzeige dann leider auf, abwärts zu zählen. Jede Minute, die ich länger unterwegs bin, fügt gute zwei Minuten, zur erwarteten Ankunftszeit hinzu. Einen ersten Stau umfahre ich noch, dann muss ich allerdings durch den Elbtunnel, der leider ganz spontan gesperrt wird. Ich stehe knapp 200 Meter davor und um mich herum bewegt sich gar nichts.

Eine knappe Stunde später wird der Tunnel wieder geöffnet und ich krieche voran. Inzwischen habe ich jegliche Hoffnung verloren heute noch in Kopenhagen anzukommen. Etwas weiter hinten auf der Strecke ist die A7 nämlich komplett gesperrt.

Glück im Unglück heißt es dann aber für mich: Durch das lange rumstehen in Hamburg ist inzwischen auch die A7 wieder frei und die Fahrt kann weitergehen.

Irgendwann, so gegen halb zwölf Nachts, komme ich dann endlich an.

David, der hier seit zwei Wochen Wohnt, nimmt mich in Empfang.
Wir laden noch schnell die Sachen aus, die ich ihm in seine neue Heimat gebracht habe und trinken noch zwei ausgesprochen leckere (und notwendige) Biere, bevor ich mich und meinen plattgesessen Hintern ausruhe.

 

Wir starten nach dem Frühstück mit einer Stadttour durch Kopenhagen. Unser Guide ist ein sehr amüsanter und sehr lauter Brite, was bei der Gruppengröße, von sechzig Personen auch echt praktisch ist.

Bei bestem Wetter sieht die Stadt auch sehr schön aus:

Das Rathaus

Kanal um Christiansborg

Schlosskirche Christiansborg

Promenade Nyhavn

Unser Guide Simon

Alter Mann auf einem der Boote – Ich brauch mehr Tele…

Straßenmusiker an der Promenade

Frederikskirche

Und nochmal…

 

Nach der etwa drei stündigen Tour geht’s zur Freistadt Christiania, überteuerte Burger, im Drogenzentrum der Stadt Essen und dann zurück zu David. Auf dem Weg kommen wir noch vorbei an jeder Menge Kirschbäume, die gerade in Voller Blüte stehen.

 

Zurück bei David, packe das Auto erstmal ordentlich um, sodass alles zumindest einen vorläufigen Platz hat.

Im Anschluss gehen wir noch einkaufen und kochen was, danach habe ich noch ein wenig Zeit für zwei/drei ToDos, die ich mitgenommen habe und hier am Rechner erledigen kann.

 

In der Nacht stelle ich wiederholt fest, dass meine Isomatte Luft verliert, und zwar nicht zu knapp.

Am nächsten Morgen, gehen wir also in den nächstbesten Outdoor-Shop in Kopenhagen, die können mir aber leider nicht weiterhelfen. Aufgeben möchte ich aber nicht, ich werde mich in Deutschland nochmal damit beschäftigen.

 

Für uns geht’s noch in den Botanischen Garten, der direkt an der Uni angebunden ist und Öffentlich zugänglich ist. Besonders das riesige Gewächshaus beeindruckt mich sehr. Die Kamera hab ich leider nicht mit, die wäre hier drinnen aber sowieso völlig beschlagen und nutzlos gewesen…

 

Nach einem Besuch vom Supermarkt kochen wir noch was, verabschieden uns und ich mache mich auf den Weg. Diesmal in Richtung Globetrotter in Hamburg.

 

Die sind glücklicherweise so nett und betrachten die Isomatte als Garantiefall und erstatten mir den Neupreis,  den ich dafür benutze mir den Nachfolger zuzulegen, die „Therm-A-Rest Neoair All Season SV“, mit „SpeedVentil“ – uiuiui, ich bin gespannt, was die so kann. Klingt auf jeden Fall gut!

Mit 5 Cent mehr im Portmonee und einer neuen Isomatte geht’s auf in Richtung Kaliningrad, meinem ersten „richtigen“ Ziel.

Am Abend komme ich in Polen an, auf einer Autofähre, die in Swinemünde eine Brücke ersetzt, kommt das erste mal so etwas wie Urlaubsgefühl auf. Ich bin gespannt, ob und wie sich das noch festigt.

Der nächste Tag in Polen ist wenig spektakulär. Ich gurke über Landstraßen in Richtung Marienburg. Die Stadt liegt nicht weit entfernt von der Russischen grenze und hat, wer hätte es gedacht, eine große Burg im Herzen der Stadt.

Die Marienburg

Eigentlich wollte ich mich in der nähe in ein Café setzen, um noch ein bisschen Zeit zu schinden. Leider hat am 01.Mai hier alles geschlossen. Also fahre ich noch ein bisschen näher an die Grenze und finde ein kleinen Feldweg, direkt neben der Schnellstraße, der heute Nacht mein Schlafplatz sein soll.

Nächster halt: Kaliningrad.