Südindien

Für Nachtbusse in Indien bin ich inzwischen vollkommen zu Klimatisierten Schlafbussen übergegangen. Die aktuelle Hitze hier ist einfach unerträglich und die paar Euro hab ich auf jeden Fall für eine ordentliche Mütze Schlaf übrig.

Noch vor Sonnenaufgang komme ich in Bangalore an.
Eigentlich will ich die Metro nehmen. Die sollte schon ab sechs Uhr fahren, so dass ich mich auf den Weg zur nächsten Station mache, nur um dann vor Ort festzustellen, dass die Öffnungszeiten sonntags leider abweichen.

Dann halt Uber (bzw. OLA, die indische Variante).
So komme ich kurz nach Sonnenaufgang im Backpacker Panda Bangalore an und hänge hier eine knappe Stunde herum, bis ich schon einchecken darf und mich erstmal wieder ins Bett werfe.

 

Nach einer guten Mütze Schlaf schwinge ich mich auf eins der Fahrräder vom Hostel und fahren ein bisschen die Gegend erkunden. Ich lande mehr oder weniger ausversehen im Goethe-Institut Bangalore.
Ich bin eigentlich hier, weil die im Dachgeschoss ein echt nettes Café haben, in dem ich mir erstmal ein ordentliches Frühstück gönne.

Auf dem Rückweg nach unten schaue ich aus Neugierde in der Bibliothek vorbei und gerate in ein längeres Gespräch mit einem der Deutschlehrer, der gerade Pause hat. Die ganze Situation ist ziemlich surreal. Das ist das erste Mal seit einer Weile, dass ich Deutsch spreche. Das mit einem Inder, der so ordentliches Hochdeutsch spricht, dass mich das ein bisschen aus der Fassung bringt.

Für ihn fängt die nächste Unterrichtsstunde aber gleich an, sodass ich mich wieder auf den Rückweg in Richtung Hostel mache.

 

Am Abend bin ich mit den Jungs und Mädels vom Hostel in der Stadt unterwegs. Bangalore fühlt sich, zumindest im Vergleich zu Mumbai, sehr westlich an. Die Bars und Pubs sind alle recht schick und sogar die Imbissbuden sind unverhältnismäßig ordentlich und sauber.
Eigentlich schade, dass ich morgen Abend schon weiterfahre. Ich fühle mich hier doch ziemlich wohl.
Auf der anderen Seite ist das aber auch okay. Viel zu tun habe ich am nächsten Tag nicht wirklich. Es gibt so gut wie keine Sehenswürdigkeiten und damit ich nicht den ganzen Tag im Hostel rumhänge, mache ich mich auf in Richtung Kino.
Das ist das zweite Mal, nach Mumbai, dass ich in Indien ins Kino gehe.
Zwei Sachen sind anders als in Deutschland:
Vor jedem Film wird die Nationalhymne gespielt und alle Gäste müssen dafür aufstehen und dürfen auf ein 3-Sekunden-Loop von der wehenden Indienflagge schauen.
In der Mitte vom Film gibt es eine 10 Minuten Pause (Genial!).
Sonst ist alles ziemlich gleich. Die Kinopreise machen mit 2,50 € aber deutlich mehr Spaß.

In Mumbai gab’s den neuen Avengers Film, jetzt gibt’s „Detective Pikatchu“. Der wird vor allem von Ryan Reynolds getragen und ist entsprechend ganz nett.

 

Am Abend, nicht lange vor der Abfahrt in Richtung Munnar, gibt’s noch einen Burger im „Burger Seigneur“, der so beeindruckend lecker ist, dass ich das mal kurz hier erwähnen muss. (En par mit „Tommi’s Burger Joint“ in Reykjavík!)

Weiter geht’s in Richtung Bus und nach viel Chaos, langem Warten und einer Taxifahrt geht’s dann endlich los in Richtung Munnar.
Die Nacht ist leider viel zu kurz, so muss ich kurz nach Morgendämmerung den Bus wechseln, um dann drei Stunden durch die Berge zu gurken, bis ich endlich Anachal erreiche.
Anachal ist eine kleine Stadt im Süden von Munnar, in der ich nach einer kurzen Wanderung mein Hostel erreiche.

 

Die nächsten drei Nächte bin ich hier untergebracht und fahre viel durch die Gegend. Die Hauptattraktion sind klar die Teefelder, die sich hier sehr sanft über fast alle Berge legen.

Die ganze Gegend ist einzigartig.

Die Blicke über die endlos weiten Felder lassen mich immer wieder Staunen. Das muss so wahnsinnig viel Arbeit sein, die hier schon seit Generationen verrichtet wird, um das alles so in Schuss zu halten.

Immer wieder besuche ich verschiedene Teile der Gegend und bin jedes Mal aufs Neue fasziniert von dieser von Menschenhand geschafften Landschaft.

 

So vergeht die Zeit in Munnar sehr schnell und ich mache mich weiter auf den Weg.
Mein nächstes Ziel ist Madurai, ein paar Stunden östlich von Munnar.

Straßenarbeiten unterwegs nach Madurai.

 

Raus aus dem Hochland steigt auch direkt die Temperatur um gute zehn Grad. Mein Hostel in Madurai hat leider keine Klimaanlage und sonst gibt es hier eigentlich auch keinen Grund viel länger zu bleiben. Morgen Abend geht es schon weiter.

In Madurai bin ich, um mir die große Tempelanlage in der Mitte der Stadt anzuschauen.
Leider ist auf dem netten Gelände Fotografie komplett verboten, sodass hier fototechnisch die Außenansicht genügen muss.

Viel beeindruckender, als den Tempel, finde ich eigentlich die umliegenden Märkte.
Die sind, ähnlich wie in Hampi, einfach inmitten irgendwelcher Ruinen aufgebaut.

 

Eine Woche habe ich noch in Indien, bis mein Flug nach Sri Lanka geht.
Vorher stehen noch zwei Orte auf dem Plan. Varkala und Kochi.

Nach einer weiteren ungemütlichen Nacht im Bus komme ich in den Morgenstunden in Varkala an.
Varkala ist ein kleiner Strandort an der Westküste von Kerala. Die Gegend und das Hostel, in dem ich untergebracht bin, sind echt nett und laden zum Verweilen ein.

Eigentlich will ich mir auch ein bisschen die weitere Gegend angucken. So miete ich mir einen Roller, nur um dann am gleichen Tag noch einen Unfall zu bauen.

An einer Tankstelleneinfahrt fährt mich ein Auto an und wirft mich von Roller.
Bis auf ein paar kleinere Schürfwunden und Blechschäden am Roller und am Auto ist zum Glück aber nicht viel passiert.
Der Fahrer kümmert sich die nächste Stunde noch um mich und fährt mich zum Desinfizieren zur nächsten Medical-Station.
Meine Sightseeing Pläne sind damit aber erstmal vorbei. Neben den Schürfwunden gibt das bestimmt ein paar blaue Flecken und wirklich gut fühlt sich das Rollerfahren danach auch nicht an.
Der Autofahrer und ich sind an der ganzen Situation mehr oder weniger zu gleichen Teilen schuld und einigen uns die entsprechenden Schäden selbst zu tragen.
Der Rollervermieter ist auch ziemlich entspannt und bringt das Gerät zur nächsten Werkstatt und ich darf ~50 € für die paar Schäden hinblättern. Absolut fairer Preis.

 

So mache ich die nächsten Tage in Varkala und später in Kochi Schonprogramm. Auf Sri Lanka möchte ich ja fit genug sein, um Surfen zu lernen.
Das dürfte aber kein Problem sein. Ich bin nach wie vor gut zu Fuß und kann mich quasi uneingeschränkt bewegen. Nur die blauen Flecken nerven beim Schlafen. Seitlich liegen ist gerade mal nicht so wirklich möglich.

Glücklicherweise sind die Hostels hier aber echt entspannt und so fällt es mir gar nicht schwer die paar Tage bis zum Flug mit netten Gesprächen, ein paar Spazierfahrten (allerdings mit einem Fahrrad) und ausgedehnten Mahlzeiten herumzukriegen.

 

Und dann sitze ich auch schon im Flieger in Richtung Colombo.