Tag 6 & 7 – Nach Kashan und Isfahan

Ich habe schon lange nicht mehr so schlecht geschlafen, wie hier oben auf dem Damavand.
Das ist mit Sicherheit auch ein bisschen meiner Faulheit Geschuldet, die dafür gesorgt hat, dass ich so um kurz nach vier wirklich dringend aufs Klo musste. Aber auch der Rest der Nacht war eher unruhig für mich.

Draußen schneit es und meine Motivation aus dem Schlafsack zu kriechen hält sich stark in Grenzen, aber wir müssen los!

Einen Tee später packen wir alles zusammen und stapfen die paar Meter zum Auto, um wieder einiges an Höhe zu verlieren. Wir geben noch kurz den zwei Jungs im ersten Basecamp Bescheid, dass wir uns wieder auf den Rückweg machen, Frühstücken ordentlich in dem angrenzenden Dorf und machen uns dann auf den Weg in Richtung Isfahan.

Der Weg ist recht Lang und wir verbringen fast den ganzen Tag im Auto.
Einen Zwischenstopp machen wir allerdings, an der Grabstätte vom Imam Khomeini, dem Khomeini-Mausoleum.

Die Kameras dürfen wir nicht mitnehmen, also gibt’s vom Innenraum auch keine Fotos – Smartphones sind allerdings erlaubt und so ziemlich jeder macht hier tausend selfies – sehr seltsam.

Außerdem werden wir noch länger von einem Bonner Studenten bequatscht, dessen Familie hierher kommt und der uns vom wohl wirklich bescheidenen Imam Khomeini erzählt.
Die Grabstätte hier hat übrigens zwei Milliarden USD gekostet.
Ich möchte auch mal so bescheiden begraben werden.

 

Wir vertrödeln noch einige Zeit an einer Tanke, um an Diesel zu kommen und machen uns dann weiter auf den Weg. Es ist schon recht spät und wir beschließen den Tag in Kashan zu beenden, anstatt nach Isfahan zu fahren.

In der Gemütlichen Stadt verbringen wir einen netten Abend und schauen uns am nächsten Tag ein wenig um. Leider ist Freitag und in Arabischen Ländern entspricht das dem westlichen Sonntag, sodass quasi alles geschlossen ist.

Ein paar schöne Bilder können wir trotzdem einfangen, insbesondere in dem historischen Teil der Stadt, der sich mehr oder weniger komplett in ein Museum verwandelt hat.

Unterwegs in der Stadt werden wir immer wieder von Kindern und Jugendlichen gestoppt, die mit uns englisch quatschen wollen. Dem kommen wir natürlich gerne entgegen und lassen uns unter anderem von zwei Jungs für irgendein Schulprojekt interviewen.

 

Am frühen Nachmittag brechen wir dann endlich auf in Richtung Isfahan, eigentlich wollten wir ja schon gestern dahin, da das aber doch noch ein ganzes Stück entfernt ist, haben wir definitiv die Richtige Entscheidung getroffen uns einen Tag mehr Zeit zu lassen.

Unterwegs nach Isfahan:

Wir kommen am späten Nachmittag, zur goldenen Stunde in der Stadt an und laufen erstmal durchs Flussbett. Der Fluss, der sich hier durch die Stadt schlängeln sollte ist offenbar schon eine Weile ausgetrocknet.

So langsam wird es knapp mit unserem Geld, also machen wir uns auf die Suche nach einer Wechselstube. Es ist allerdings noch immer Freitag, sodass auch hier in Isfahan alles geschlossen ist.
Immerhin der Geschlossene Basar macht sich ganz gut in dem Abendlicht.

Während wir noch fleißig die Fotos am schießen sind, erklingen hinter uns einige Stimmen auf Englisch, die uns auffordern mal herzukommen. Die Stimmen gehören einer bunten Gruppe von Iranern, die uns gerade in ihren Kreis einlädt. Die treffen sich hier einmal in der Woche, um Englisch zu üben, angeleitet wird das ganze von Rayan, der auch gleichzeitig Englisch Lehrer hier in Isfahan ist.

Eine halbe Stunde gesellen wir uns in den Kreis und werden mit Fragen bombardiert und führen zu jeder Zeit gefühlt drei Gespräche gleichzeitig. Die Köpfe kreisen uns ein bisschen, als sich die Gruppe dann so langsam auflöst.

Rayan ist auch so nett und hilft uns letzten Endes dabei, ein paar Dollar umzutauschen, die uns dann auch das lange ersehnte Abendessen ermöglichen.

Danach geht’s in Richtung Hostel, im Nordosten der Stadt. Wir kommen an und werden auch relativ schnell überredet, ein zweites Abendessen zu uns zu nehmen. Mit einem weiteren Deutschen, einem Holländer und noch irgendwem (hab ich vergessen) ziehen wir los in Richtung Süden der Stadt. Mit einem Taxi, das auf drei Passagiere ausgelegt ist. Zu fünft.
Die Fahrt ist wirklich unbequem und das anschließende Essen eher so drei Minus. Naja, man kann ja nicht immer alles richtig machen.
Der weitere Abend ist trotzdem ganz nett, auch wenn das ein oder andere Kölsch jetzt sicher nicht verkehrt wäre.
Auf dem Rückweg nehmen wir uns den Luxus der zwei Taxen, die wir uns für etwa einen Euro auch wirklich leisten können und hauen uns dann zügig aufs Ohr. Rayan hat uns eingeladen morgen in seine Sprachschule zu kommen, wir haben also viel vor.